Verflechtungs- und Raumanalyse

Auf Grundlage von Pendlerverflechtungen der Berufspendler wurden Analysen durchgeführt, um die Umlandbedeutung von Städten und Gemeinden hinsichtlich der Versorgung mit Arbeitsplätzen zu ermitteln. Im Ergebnis identifiziert die Verflechtungsanalyse einen Verflechtungsbereich um Koblenz. Aus Perspektive der Ortsgemeinden in der Region Mittelrhein-Westerwald haben die erreichbaren Oberzentren Frankfurt am Main, Mainz und Trier keine herausragende Bedeutung als Arbeitsplatzstandorte.

Die Raumanalyse der Region Mittelrhein-Westerwald setzte sich aus der Bildung von Regiopolindizes, der Kern-Dichte-Analyse sowie einer Stärken-Schwächen-Chancen-Risiken-Analyse (SWOT-Analyse) zusammen.

  • Zur Bildung der Regiopolindizes wurden alle relevanten Merkmale über eine Hauptkomponentenanalyse zu Indizes zusammengefasst. Für die Strategieentwicklung sind folgende Befunde von besonderer Bedeutung: Überall dort, wo metropolitane Funktionen mit einer überdurchschnittlichen Entwicklungsfähigkeit der Gemeinden einhergehen, liegen besondere Entwicklungspotenziale vor und überall dort, wo eine (noch) überdurchschnittliche zentralörtliche Versorgung gegeben ist, zugleich aber Defizite in der Entwicklungsfähigkeit bestehen, kann es absehbar zu Problemen bei der Daseinsvorsorge führen.
  • Mithilfe der Kern-Dichte-Analyse der Standortcluster metropolitaner Funktionen und Versorgungsfunktionen sollte ein Kernraum und ggf. weitere „Pole“ regiopolitaner Bedeutung in der Region identifiziert werden. Das Ergebnis zeigt die Kerne für die Gesamtheit der Metropol- und Versorgungsfunktionen in der Region. Deutlich wird, dass es ein dominierendes interkommunales Standortcluster im Neuwieder Becken gibt, weniger dichte interkommunale Cluster im Raum Bad Neuenahr-Ahrweiler/Linz am Rhein und monozentrale Cluster in Montabaur sowie Mayen.
  • Auf Basis vorhandener Studien und Dokumente, der Regiopolindizes sowie der Online-Befragung wurden in einer SWOT-Analyse der Region Entwicklungspotenziale sowie Herausforderungen dargestellt. Die herausgearbeiteten Stärken, Schwächen, Chancen und Risiken waren die Grundlage für den Workshop mit dem Fachbeirat, in dem Hinweise für die Handlungsfelder und Ziele einer Regionalentwicklungsstrategie herausgearbeitet und diskutiert wurden. Als Ergebnis wurden acht Handlungsfelder benannt, die Gutachter führten zusätzlich ein neuntes Themenfeld als Bestandteil des Handlungsfelds Daseinsvorsorge ein.

Das Drei-Ebenen-Modell als Synthese der regionsweiten Raumanalyse

Aus der räumlichen Analyse der Region Mittelrhein-Westerwald konnte der Regiopolraum in einem Drei-Ebenen-Modell ausdifferenziert werden: Der Kernraum des Regiopolraums um die Städte Koblenz, Andernach und Neuwied sowie Lahnstein und Vallendar, der Verflechtungsraum metropolitaner Funktionen als innerer Regiopolraum sowie das restliche Gebiet der Planungsregion als äußerer Regiopolraum innerhalb dessen und für den Versorgungsfunktionen erbracht werden. Erkennbar sind neben dem Kernraum weitere Pole (Mayen, Montabaur, Bad Neuenahr-Ahrweiler/Linz). Die in der Vorstudie dargestellten möglichen Handlungsfelder zielen jeweils auf eine bestimmte Ebene des Modells ab.


                                                                    Quelle: Büro agl Hartz • Saad • Wendl